Tretet sachte auf

Schweickert, Tina K.

Sathya Sai Babas Lehren über die Natur und Umwelt

Dieses Buch ist eine Zusammenstellung von Aussagen von Sathya Sai Baba zur Natur und zum Umweltschutz.  Seine Zitate aus Ansprachen und schriftlichen Veröffentlichungen sind hier mit der Geschichte und Einsichten der US-amerikanischen Autorin als politische Umweltberaterin, Naturschützerin und spirituell Suchende verflochten. Ihre Liebe zur Natur hat ihre Lebensarbeit und insbesondere auch ihr Streben nach einem vertieften Verständnis unserer modernen Umweltkrise inspiriert. Das Buch „Tretet sachte auf“ betont, Sai Babas Lehren folgend, die göttlichen Eigenschaften der Natur, die uns zwingen, „sachte aufzutreten, uns ehrfurchtsvoll zu bewegen und sie dankbar zu nutzen“.

1. Auflage 2013, 237 Seiten, broschiert, Bestell-Nr. 1152

ISBN 978-3-932957-71-0

ISBN-A 10.978.3932957/710

 

Leseprobe aus Kapitel eins: Das Göttliche in der Natur

Ihr müsst erkennen, dass die Natur eine Manifestation Gottes ist. Deshalb solltet ihr die Natur nicht ignorieren. Die Natur ist die Wirkung und Gott die Ursache. Ihr solltet erkennen, dass das Göttliche dem gesamten Kosmos innewohnt. (Sathya Sai Baba)

Die meisten von uns, die wir in der modernen westlichen Kultur von heute leben, erkennen die Immanenz des Göttlichen in der Natur nicht. Stattdessen glauben wir das, was uns von Kindesbeinen an beigebracht wurde, nämlich, dass die Natur aus unermesslichen Ressourcen bestehe, die benötigt würden, um unsere grundlegenden menschlichen Bedürfnisse nach Nahrung, Luft, Wasser, Obdach und zuweilen auch nach Erholung, Schönheit und Rückzug in die Einsamkeit zu befriedigen. Die gewaltigen Fortschritte, die wir auf den Gebieten von Wissenschaft und Technik gemacht haben, erleichtern es, uns die Natur zu Nutze zu machen, sie zu kultivieren und ihre Ressourcen zu fördern – all dies zum materiellen Vorteil der Menschen auf der ganzen Welt. Dadurch haben wir das natürliche Gleichgewicht beträchtlich zugunsten der Menschheit gekippt, und jetzt leidet ein Großteil der übrigen Schöpfung unter unserer Last.

 Obwohl wir uns auf die großzügigen Gaben der Natur verlassen, tun wir dies mit einem etwas eingeschränkten Bewusstsein dessen, was wir da benutzen. Als Gesellschaft tendieren wir dazu, ein sehr unpersönliches Verhältnis zur natürlichen Welt zu haben. Wir sehen das Leid nicht, das unsere Nachfrage nach Ressourcen anderen verursacht, und das täglich. Wir begreifen das Unheil nicht, das wir den anderen Wesen zumuten, mit denen wir diesen Planeten teilen.

Vielleicht ist dies so, weil wir die Natur als etwas von uns völlig Getrenntes und Losgelöstes betrachten. Manchmal beziehen wir uns auf die Natur auch eher gefühlvoll als Mutter Natur, als das, was uns ernährt, aber niemals einfach als Teil dessen, der wir sind – aus dem gleichen Stoff geschaffen, aus dem auch wir geschaffen sind. Wir halten eine Unterscheidung aufrecht zwischen dem Teil der Schöpfung, der uns dient, und dem Teil, der wir im Wesentlichen selbst sind. Die Evolution lehrt uns jedoch, dass wir Menschen das Ergebnis von Äonen und sich entwickelnden Spezies auf unserem Planeten sind, angefangen vom ersten Wasserstoffatom bis hin zu den komplexen körperlich-geistig-spirituellen Wesen, die wir heute sind. Wenn das so ist, dann sind Menschen einfach der Teil des Lebens auf der Erde, der sich auf natürliche Weise dazu entwickelte, Leute wie Sie und ich zu werden. Es gibt keine Unterscheidung, keine Trennung zwischen uns und dem Rest der Welt der Natur.

Dennoch geht der vorherrschende Glaube in den jüdisch-christlich geprägten westlichen Kulturen davon aus, dass Gottes Schöpfung etwas Getrenntes und dazu bestimmt sei, ausschließlich uns zu dienen. Obwohl es Beispiele einer an der Natur orientierten Sicht der Welt gibt, wie zum Beispiel das Leben und Werk des Heiligen Franziskus von Assisi, sind diese Ideen doch nicht vollends umgesetzt worden. Die Führer der westlichen Religionen haben es versäumt, eine harmonische Beziehung zwischen uns Menschen und dem Rest der Schöpfung zu definieren – eine Beziehung, die es uns ermöglichen würde, die Natur zu verstehen und kooperativer mit ihr zu leben, im Glauben daran, dass das Göttliche in der Natur existiert, und ohne eine Vorherrschaft des Menschen gegenüber der natürlichen Welt hinzunehmen.

Sathya Sai Babas Botschaft bietet uns solch eine Sicht an – eine Sicht, die im Wesentlichen die altehrwürdigen Texte des Vedanta widerspiegelt, jedoch mit einer lebendigen Frische und dringlichen und deutlichen Mahnung. Sai Baba spricht von Wahrheiten, welche die allgemeine Grundlage aller Religionen bilden. Seine Botschaft ist eine von Einheit und Universalität, von Liebe, Frieden, Gewaltlosigkeit und Harmonie, ungeachtet der Zugehörigkeit zu verschiedenen Staaten, Rassen oder Religionen.

Ihr erfreut euch des Anblicks mächtiger Gebirge, großer Flüsse, des gewaltigen Meeres und der tiefen Wälder. Wer ist der Schöpfer all dieser schönen Manifestationen in der Natur? Gott ist die Grundlage für all dies.  (Sathya Sai Baba 1995c)

Es ist essenziell, das Wissen um die Einheit allen Lebens zu verbreiten. Gott ist in jeder Kreatur. (Sathya Sai Baba, in Laing and Mason 1994, Seite 28)